Das Ausgrabungsfeld ist ein imaginärer Garten der sich prozesshaft in Veränderung befindet. Phasenweise werden immer neue Ebenen der gesamten Gartenanlage sichtbar. Zunächst nur schwach sichtbar, treten sie dann aber immer stärker zu Tage. Die zeitliche Veränderung und die vielschichtige Anlage der einzelnen Komponenten ermöglichen während des Veränderungsprozesses immer nur einen begrenzten Einblick. Es soll so der Prozess des Suchens nach Zusammenhängen des real Existierenden und dem noch zu Entdeckenden oder neu zu Findenden in Gang gesetzt werden. Papier und Zeit spielen in diesem Garten die primär verändernde Rolle. |
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Vom Hauptweg aus kommend wird der Besucher vor dem Betreten des Gartens eine Hinweistafel vorfinden, ähnlich wie bei einer historischen Ausgrabung. Neben einer kurzen Beschreibung des Projektes befindet sich auf der Tafel ein Grundrissplan des imaginären Gartens in dem alle zur Zeit sichtbaren und die noch später auftauchenden Strukturen eingezeichnet sind.
Der Besucher kann den Innenbereich des Gartens über zwei schräg abfallende Wege aus Basaltsplitt, die bis zu einer Tiefe von ca. 80cm unter die Grasnarbe abfallen, betreten. Durch das Absenken des Weges nimmt der Betrachter die Anlage automatisch aus der Kindersperspektive war. Da der Garten noch einen dritten, ebenerdigen Eingang hat werden somit zwei Betrachtungsebenen möglich. Alle Wege sowie die ausgehobenen Formen haben eine Tiefe von ca. 80cm und eine Breite von ca. 75cm. Die Wände sind aus aufeinandergeschichteten Zeitungen gemauert. Die unterirdisch geschichteten Zeitungen sollen Zeitschichtungen, dokumentierte Vergangenheit sowie Erdschichtungen symbolisieren. Die Anlage mit den relativ schmalen Gängen fordert eine Verständigung mit entgegenkommenden Personen, da ein einfaches aneinander Vorbeigehen aufgrund der Enge nicht möglich ist. Da Geschichte auch Wege versperren kann ist der vierte Ein- und Ausgang mit einer Zeitungswand, die bündig im Verlauf der Ligusterhecke steht, verschlossen.
Die gesamte ebenerdige Fläche der Anlage ist mit einem Rollrasen bedeckt, der eine homogene Oberflächenstruktur hat. Auf einer weiteren Ebene wird sich dann ein Ausschnitt des kretischen Labyrinths in der Grasfläche zeigen. Dies wird durch eine Papierrolle, die mit Depotdünger gefüllt wurde und in Form des Labyrinths unter dem Rollrasen ausgelegt wurde, bewirkt. Durch die starke Überdüngung wird an diesen Stellen der Rasen deutlich grüner und schneller wachsen oder bei sehr trockenem, heißem Wetter verbrennen und sich gelb färben. Das Mähen der Grasflächen wird das Labyrinth nur kurzzeitig verschwinden lassen bis es sich dann aber wieder durchsetzt. Dieser Prozeß setzt sich über die gesamte Ausstellungszeit fort.
Weiterere Strukturen zeigen sich durch ein Absacken der Grasnarbe. In diesen Bereichen wurde bei Anlage des Gartens Wellpappe und Zeitungspapier vergraben. Durch das Aufweichen und den Verrottungsprozeß des Papiers wird das Absinken des Bodens an diesen Stellen ausgelöst. Die Tiefe der präparierten Strukturen kann durch dicker oder dünner gepackte Papierblöcke gesteuert werden.
Weitere Bilder
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„Ein imaginärer Garten“
Fotoinstallation zur Paper-Art 7, 1998, Material: Holz, Papier, Rollrasen
Leopold-Hoesch-Museum, Düren.